Dr. Norbert Roettgen: Eigentum verpflichtet – für Bildung und gegen Profitmaximierung!

(c) Tobias Koch

Nachdem er bereits zuvor die Schulgemeinschaft in ihrem Anliegen, das Franziskus Gymnasium auf Nonnenwerth zu erhalten, öffentlich unterstützt hatte, nahm er am 24. Januar auch auf der zweiten Demonstration für den Schulerhalt teil. In seiner Rede auf der Abschlusskundgebung rief er neben dem gegenwärtigen Schulträger auch die Franziskanerinnen und das Bistum Trier dazu auf, ihrer Verantwortung nachzukommen.

Rede von Dr. Norbert Röttgen (CDU) zum Erhalt des Gymnasium Nonnenwerth, am 24.01.2022 in Bad Honnef

Meine sehr geehrten Damen und Herrn,
liebe Schülerinnen und Schüler,

das hier ist eine ganz starke Demonstration, die aus freien Stücken, aus freien Willen erfolgt, und es ist ein Ruf, denn wir wollen: „Erhaltet Nonnenwerth! Erhaltet die Schule!“; wir wollen, dass über 150 Jahre Schultradition dort eine Zukunft hat. Darum stehen wir hier und wir appellieren an diejenigen, die Verantwortung haben, diese Zukunft möglich zu machen! Dafür ist das eine Demonstration: für Zukunft, für Bildung, für Schule und für die Verantwortung!

(Applaus)

„Eigentum verpflichtet“ – das steht hier auf ein Transparent unter den vielen Transparenten. Das steht in unserem Grundgesetz. Und das Eigentum an Nonnenwerth verpflichtet in besonderer Weise: nicht zur individuellen Profitmaximierung, sondern dafür, dass auf Nonnenwerth weiter ein Schulbetrieb stattfindet, dass diese Tradition Zukunft hat!

Das ist auch der Zweck des Eigentümerwechsels und des Schulträgerwechsels gewesen und das ist auch so immer gesagt worden. Und wenn es jetzt Problem geben sollte, dann dürfen diese Probleme des Brandschutzes nicht als Argumente gegen den Schulbetrieb genutzt werden, sondern dann ist das eine Aufgabe, eine Herausforderung, die gemeinsam zu lösen ist.

Wir akzeptieren diese Argumente dafür, dass diese Schule eingestellt wird, nicht. Probleme sind da, um sie zu lösen!

(großer Beifall brandet auf)

Und darum möchte ich, gerade als Abgeordneter, als Politiker alle an ihre Verantwortung hier mahnen, dass sie diese wahrzunehmen.

Die erste Verantwortung hat der Eigentümer. Dieser Eigentumswechsel hat stattgefunden zur Erhaltung des Schulbetriebs! Wir erwarten, dass auch der Eigentümer nicht nur mit Worten, sondern mit Taten alles dafür tut, dass diese Schule erhalten bleibt; es ist seine Verantwortung, die Schule zu erhalten, ihr eine Zukunft zu geben.

(Applaus)

Es ist aber auch Verantwortung der Verkäufer und es muss jetzt die einzelne Verantwortung auch benannt werden, des Ordens, der die Schule verkauft hat. Auch der Orden kann jetzt nicht sagen: „Wir haben mit unserer eigenen Geschichte und Tradition nichts mehr zu tun.“ Auch für den Orden verpflichtet Eigentum auch nachfolgend und nachwirkend und darum erwarten wir zum Beispiel, dass der Vertrag offengelegt wird. Transparenz ist eine Bedingung dafür, dass Verantwortung wahrgenommen wird.

(Lang anhaltender Applaus)

Und ich finde, dass auch das Bistum wiederum eine Verantwortung dafür hat, dass ein katholischer Orden sich so verhält, wie man das von einem Orden und der Kirche verlangen kann. Es geht hier auch um Anstand gegenüber Schülerinnen und Schülern, gegenüber der eigenen Geschichte. Und darum ist auch das Bistum in der Verantwortung, nicht zu schweigen, sondern zu sprechen und sich an die Seite von Christinnen und Christen, vor allem den jungen in unserer Gemeinschaft, unserer Gesellschaft zu stellen und ihnen den Rücken zu stärken und nicht zu schweigen und auch finanzielle Interessen zu vertreten.

(Bravo-Rufe)

Ihr die ihr hier seid, Schülerinnen und Schüler, ich finde wirklich, auch ihr seid es wert, dass die beiden Landesregierungen ihre Verantwortung mit noch mehr Kraft und Energie wahrnehmen. Schule ist die Hoheit der Bundesländer – hier von Rheinland-Pfalz und von Nordrhein-Westfalen. Wenn das privat ausgeübt wird, dann ist das Teil unseres Systems, aber das führt nicht dazu, dass es keine öffentliche Verantwortung mehr gibt.

Wir wollen, dass die Landesregierung den Eigentümer drängt – bedrängt – auffordert, der öffentlichen Verantwortung für Schulunterricht nachzukommen. Und wenn es Probleme gibt, dann können auch beide Landesregierungen sich nicht verweigern, an der Problemlösung mitzuwirken. Auch die Landespolitik hat hier eine eigene Verantwortung dafür, dass diese Schule bleibt, auch das muss eingefordert werden.

(Tosender Applaus)

Darum glaube ich, dass es so wichtig ist, dass diese Demonstration friedlich, kreativ für etwas Positives, für die Zukunft, wo Generationen zusammen sind, stattfindet und dass das weiter geht.

Ich möchte wirklich appellieren und ich freue mich, dass ich hier einen kleinen Beitrag, nur durch meine Anwesenheit – das ist das Wenigste, hier haben andere die Arbeit gemacht – aber ich freue mich, dass ich dabei sein kann, wenn ich einen Beitrag leisten kann, dass wir in unserem Protest und in unserer Unterstützung für die Schule nicht nachlassen.

Dieser Protest, diese Unterstützung, dieses Engagement und der Einsatz für die Zukunft der Schule, für eure Zukunft, der wird weitergehen. Und wir werden alle die Verantwortung tragen, an ihre Verantwortung dauernd erinnern (Glockenschläge) und es ist gar nicht schlecht, dass wir hier vor einer Kirche stehen und die Glocken schlagen. Das unterstreicht nur: Wir treten für Zukunft ein, für Schule, für Bildung und gegen Profitmaximierung auf Kosten der jungen Generation. Dafür kämpfen wir weiter! Alle Unterstützung für diesen Kampf und alle Solidarität. Vielen Dank! Macht weiter so!

(Langer Applaus)

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