Bei zauberhaften frühsommerlichen Temperaturen fand das diesjährige Frühjahrskonzert des Franziskus Gymnasiums statt. Nach der gelungenen Premiere zur Weihnachtszeit, auch diesmal wieder in der Evangelischen Kirche in Bad Honnef.
Die Klasse 9b sorgte diesmal für ein perfektes Catering, so dass Jung und Alt bei Kaffee und Kuchen gemütlich Beisammen saßen. Parallel dazu boten die 9er- Schülerfirmen auch ihre höchst erfolgreichen und prämierten Produkte zum Verkauf an.
Im Innenhof ging es zunächst mit Jazz und Popularmusik los: Die Rhine Island Big Band eröffnete den musikalischen Reigen wie schon im Dezember.
„Don’t You Worry ´Bout A Thing“ ist nicht nur ein Stevie Wonder-Hit, sondern titulierte auch einen existentiellen Hintergrund für alle Noch-Angehörigen des Inselgymnasiums. Der nachfolgende Hancock-Klassiker „Cantaloupe Island“ ergänzte Anspielungen exotisch-sonnig unter blauem Himmel.
Ob denn noch blaue Wunder – schöne gar? – zu erwarten sind im Sinne von Hoffnung für einen Fortbestand der Schule? „Every Little Thing She Does Is Magic“ setzte den nächsten Akzent – oder soll man sagen einen Stich (a Sting)? Man sollte The Police mal fragen, wer denn im Falle des Gymnasiums „She“ sein könnte, die magisches für die Schule vollbrächte.
Was wäre ein Big Band Beitrag ohne Blues?! „Mr P.C.“ rundete die Konzerteröffnung ab und leitete über zu den zwei Musikstücken, die das Nonnenwerther Saxophonensemble in kürzester Zeit einstudiert hatte und souverän zu Gehör brachte: Der Klassiker „Danny Boy“, manchen eher vertraut als „Londonderry Air“, stimmte erstmals sehr melancholische Töne an, die Fabian Bischoff und Anna Helena Michel fast als klassische Ballade vortrugen. Beide besetzen Eckstimmen in der Big Band und rundeten gemeinsam mit Julia Mazur, der nächsten Solistin, und Sebastian Lüchow, als Bariton und Fundament, im Schlussstück „Sir Duke“ den musikalischen Bogen, der damit zu Stevie Wonder zurückfand. Letzterer steht zumindest für musikalisch Wundervolles, ja gar für Visionäres.
Die Junior Jazzband unter der Leitung von Jürgen Roth zeigte anschließend mit dem „Basin Street Blues“, dass New Orleans zwar die Wiege des Jazz-Idioms ist, jedoch auch 100 Jahre später und Tausende Kilometer weiter diese spannende Musiksprache flüssig gesprochen wird.
Wichtig sei in der heutigen Musikwelt schließlich eine zweisprachige Erziehung, erklärte Jürgen Roth lachend. So lernten die Fünft- und Sechstklässler in den Musikklassen die „Basics“ der abendländischen Musiktradition um dann in den Musik-AGs auch einmal über den Tellerrand – oder Ozean – in die neue Welt zu schauen.
Mit ihrem zweiten Stück „On Broadway“, zeigten Levi Sieberger, Laetizia Gunkel (Klasse 5), sowie Till Kulla, Lorenz Bauer und Ben Klatt (Klasse 7), dass sie auch schon in jungen Jahren das wichtigste Element des Jazz beherrschen: dem Improvisieren. Dies goutierte das fachkundige Publikum mit reichlich Applaus!
Zum Abschluss des ersten Teils spielte das jüngste Insel-Ensemble, die Nonnenwerther „Pocket Brass Band“.
Im Vergleich zu den angelsächsischen Vorbildern, gleichsam eine Brass Band im Taschenformat. Lediglich mit Trompete, Sopransaxophon, zwei Posaunen und Baritonsaxophon besetzt, demonstrierten die „Young Lions“ Daniel Fuchs (Posaune, MSS 10) und Sebastian Lüchow (Bari-Sax, MSS 11) im Zusammenspiel mit den „alten Hasen“ Gerhard Halene (Posaune), Thomas Heck (Sopransax) und Jürgen Roth (Taschentrompete), dass weniger manchmal mehr sein kann!
Ohne Rhythmusgruppe groovten sie zuerst stilsicher „Money, Money, Money“ von ABBA. Es lag förmlich auf der Hand, diesen Beitrag in Bezug zu den Geschehnissen rund um die Rheininsel – von dem Nacht -und-Nebel-Verkauf der Franziskanerinnen an einen US-Investor aus Neuss bis zu den Schließungsplänen desselbigen nur zwei Jahre später auf Grund einer nie validierten „Brandschutzproblematik“ – zu setzen.
Wieviel an musikalischem Kapital bei einer Schließung des Traditionsgymnasiums vernichtet würde, zeigte die Gruppe mit dem Abschlussstück des ersten Teils, dem „Pay my Dues – Blues“ aus der Feder von Gerhard Halene. Kontrapunktische Themen mündeten schließlich in eine Solo -Tour de Force der nun entfesselt aufspielenden Miniatur-Kapelle.
Die anschließende kurze Pause nutzte das Publikum, um bei Kaffee und Kuchen den „verkaufsoffenen Sonntag“ der preisgekrönten Nonnenwerther Schülerfirmen „Jail“ und „Surprandle“ zu besuchen.
Das Renaissance-Ensemble „Pian e forte“ unter der Leitung von Jürgen Roth und Gerhard Halene, eröffnete dann feierlich von der Kirchen-Empore den zweiten Teil mit dem gleichnamigen Stück aus der Feder Giovanni Gabrielis. Das gemischt-besetzte Ensemble der Musik-Grundkurse 10 (mit Blockflöte, Klarinette, Trompeten, Posaunen auf der einen und Violinen, Bratsche sowie Celli auf der anderen Seite) arbeitete feinsinnig die venezianische Mehrchörigkeit dieses Meilensteins der Musikgeschichte heraus. Kongenial wurden die jungen Musikerinnen und Musiker dabei von Sabina Büsch an der Orgel begleitet, die nach absolviertem Musikstudium und Kapellmeister-Ausbildung in Köln sich regional vor allem als Kirchenmusikerin einen Namen gemacht hat.
Die Sopranistin Celina Klix (Klasse 9a) brillierte mit der berühmten „Domine Deus „Arie aus dem „Gloria“ von A.Vivaldi. Sie gestaltete die atemtechnisch schwierigen Koloraturen der Arie mit souveräner Technik und schöner Phrasierung.
Ein kleiner „Summer Day Dream“ mit dem Titel „Blue Sky“ des Junior Orchesters folgte. Die Streicher der Klassen 5 – 7 unter der Leitung von Katharina Peters überzeugten und faszinierten das Publikum auch mit zwei weiteren Stücken: „My Heart will go on“ aus dem Film Titanic und „Havanna“ von Camila Cabello – mal gar nicht klassisch. Die Stücke waren von Katharina Peters für die jungen Streicher wunderbar arrangiert, so dass die Kinder mit viel Klang und Bogen sicher und mit sichtbar viel Spaß spielen konnten. Es ist unglaublich, was für ein Potenzial hier für die weitere musikalische Arbeit herangewachsen ist, wobei das Ensemble ohne die vielen Kinder, die die Schule bereits verlassen haben, noch um mindestens ein Drittel größer gewesen wäre. Das rührte nicht nur Eltern, sondern auch die LehrerInnen zu Tränen und dem Traum, dass diese wunderbare Schule doch bleiben möge!
Souverän spielte die Camerata von Nonnenwerth mit der grandiosen, energiegeladenen und hochmusikalischen Leitung der Cellistin und Dirigentin Natalia Kazakova. Sie eröffneten mit einem Stück aus der Wassermusik von G. F. Händel, dann dem berühmten „Ave Maria“ von Giulio Caccini und spannen damit feinsinnig und zauberhaft den SummerDayDream weiter. Es folge ein musikalischer Wirbelsturm mit Smooth Criminal für zwei Celli – Tristan Moritz und Natalia Kazakova machten dieses Stück von Michael Jackson zu einem virtuosen Ereignis der unvergesslich und absolut besonderen Art. Das Publikum landete durch die Camerata und den beiden wundervollen Solistinnen Yaël Wolter und Carolin Scheffler sicher in der Welt von G. F. Händel mit der „Queen of Sheba“. Verspielt und witzig erklang Zoosters Breakout von Hans Zimmer zum Schluss.
Begeisterte, lang anhaltende Standing Ovations folgten – was für eine Schule, was für eine Tradition, was für Schüler, was für ein Kollegium – die Erinnerung wird uns alle tragen und beschützen auf unseren Lebenswegen! Wir gehen mit Dona Nobis Pacem – der bitte um Frieden – in jeglicher Hinsicht.
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