Der investigative Journalist und Schriftsteller Günter Wallraff zeigt sich bestürzt über die drohende Schließung des Traditionsgymnasiums auf der Insel Nonnenwerth.
„Nonnenwerth ist mir nicht nur als idyllische Insel bekannt, an der ich auf meinen Kayak-Fahrten auf dem Rhein immer wieder vorbeikomme – sondern auch das auf der Nonnenwerth angesiedelte, traditionsreiche Gymnasium ist mir schon seit vielen Jahren ein Begriff. Es ist eine vorbildliche und unbedingt erhaltenswerte rheinische Institution.“
Günter Wallraff, dessen Sozialreportagen vielfach preisgekrönt sind, zeigt sich vor allem vom Leitbild der Inselschule beeindruckt. „Das ausdrücklich im Leitbild der Schule verankerte Ziel, junge Menschen dazu zu erziehen, soziale Verantwortung zu übernehmen und Zivilcourage sowie Sensibilität für das gesellschaftliche Umfeld zu entwickeln, zeigt die Besonderheit dieses Gymnasiums“, findet Wallraff. Und weiter sagt er: „Dass diese Werte auch tatsächlich erfolgreich vermittelt werden, kann man an dem beeindruckenden Engagement und Widerstand erkennen, mit der sich die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern, Eltern und Ehemaligen der Schließung ihrer Schule entgegenstellen.“
Die vielen ungeklärten Fragen rund um die drohende Schulschließung, die in der öffentlichen Berichterstattung deutlich wurden, bedürfen der Klärung – mit dem Ziel, den Erhalt der Schule unbedingt zu erreichen. Wallraff: „500 junge Menschen und die dahinterstehende Schulgemeinschaft dürfen nicht zum Spielball der Spekulations-Interessen von dubiosen Finanzinvestoren werden. Ich wünsche den Schülerinnen und Schülern und ihren Unterstützern viel Kraft, Durchhaltevermögen und Erfolg!“
Lieber Herr Wallraff, bitte übernehmen Sie!
Welche Rolle spielte eigentlich der Orden und die Kirche bzw. die verantwortlichen Personen vom alten Träger in den Verkaufsgesprächen, also z.B. ein Dr. Hartmut Münzel? Wenn die Schule aus „Altersgründen“ 2020 abgegeben wurde, wieso dann die Übernahme einer erneuten Trägerschaft im Jahr 2021 (Kinder – und Jugendhilfe Hollenberg/ Lohmar)? Wieso wurden die Verhandlungen so geheim geführt? Warum verließen die Schwestern fluchtartig 2021 die Insel, ihren Stammsitz? Welche Pläne gibt es für das „Schnäppchen in Bestlage“ wirklich? Wieso eigentlich der relativ geringe „offizielle“ Verkaufspreis (<20 Mio.) … ? Dies könnte genauso erhellend und zielführend sein, wie die wahre Motivation des Investors aus Neuss mit internationalen Verbindungen in die Schweiz herauszuarbeiten (Jupida-Holding, Cham). Haben die wahren Geldgeber im Hintergrund ein ehrliches Interesse an der Weitervermittlung eine umfassenden Erziehung und franziskanischen Werten an die junge Generation? Wollten sie in "junge Köpfe" investieren oder eher in "alte Steine"? Man kann es drehen und wenden: die Indizien sprechen scheinbar (!) eine eindeutige Sprache: hier stinkt etwas gewaltig! Helfen Sie der Justiz und den Behörden mit Beweisen auf die Sprünge und bringen Sie Licht in das Dunkel! Für die über 500 aktuellen Schüler, die Abertausenden Ehemalige und der fast 170-jährigen Bildungsgeschichte.
Danke!!!
Liebe Tanja Müller, es kommt sogar noch besser: angeblich wollte Herr Soliman, neben dem Campingplatz Rolandswerth, auch gleich noch den Rolandsbogen und die Insel Grafenwerth dazu kaufen. Wäre das hier „Monopoly“ wäre wohl als nächstes noch der Bahnhof (Rolandseck) ins Visier gerutscht 🙂
Die Insel Grafenwerth ist jedoch – zum Glück!- im Staatsbesitz und darf gar nicht verkauft werden (Bundeswasserstraße), im Gegensatz zur Insel Nonnenwerth, die ja den Franziskanischen Schwestern gehörte. Hoffentlich wussten die verantwortlichen Verhandlungsführer auf Ordensseite (neben Dr. Münzel ja auch noch Tim Berger und Schwester Maria) davon nichts und wurden „nur“ über den Tisch gezogen. Wobei es bei dieser Expertise (Dr. Münzel => juristischer Fachanwalt mit Lehrauftrag in Düsseldorf, der sich mittlerweile jedoch einen eigenen Anwalt genommen hat – warum wohl?; Tim Berger => Dipl. Kaufmann und Experte im Bankenwesen sowie Schwester Maria, die, in der langen Tradition der Klöster und Kirche stehend, bestimmt auch ein gewisses Know-How in Sachen „Immobilien“ hat…) auch fast schon unwahrscheinlich ist… Wenn man dann noch in Betracht zieht, dass Herr Solimann – bzw. die Holding hinter ihm – 2021 noch die Liebfrauenschule in Bensheim („Gute Immobilie in Bestlage“) kaufen wollte (zum Glück hat das Bistum Mainz von diesem „Partner“ aber dann abgeshen – warum wohl?), wird es nur noch hanebüchen, wenn angelich 10 Mio. für den „Brandschutz“ nicht da sind. Das sind doch in diesem Kontext „Peanuts“!
Dazu wird erzählt, dass Tim Berger als Verwaltungsdirektor, einem ehemaligen Schüler und Schülersprecher in Begleitung einer älteren Dame, die sich in der Vergangenheit sehr (!) verdient um den Orden , die Insel und die Schule machte, HAUSVERBOT erteilte, als sie das GESPRÄCH mit den Schwestern in ihrem Alterssitz in Remagen (aka die „Franziskanische Wartburg“ )suchten! Vor was sollten die Schwestern dadurch „geschützt“ werden?? Die Wahrheit ???
Es gibt hier diverse Hausverbote die der Orden ausgesprochen hat, als es den Versuch gab Kontakt aufzunehmen oder sogar nur bei der versuchten Abgabe eines Dankgeschenks durch Schüler. Vor allem werden die Schwestern des Eindrucks nach komplett abgeschirmt. Es ist unverständlich, wenn man im guten Glauben gehandelt hat – insofern färbt dies natürlich jetzt auf den Orden und die Kirche ab.
Am Ende kommt immer alles raus und das Internet vergisst zudem nicht! Die Zeiten sind vorbei, als man (als Kirche, Partei, Investor etc.) Skandale einfach aussitzen konnte. Schwestern mit „Hausverboten“ (auch interessant im katholischen Kontext – bei den gesunkenen Gottesdienstbesuchszahlen…) vor „Aufklärung“ (oder etwa dem „schlechten Gewissen“?) schützen zu wollen, erscheint fast schon naiv.
Unter-den-Teppich-kehren und hinter-Klostermauern-verstecken ist 2022 zum Glück nicht mehr „State of the Art“, siehe auch Missbrauchskandale der Kirche! Transparenz und Offenheit sind der einzige Ausweg !!!
Sehr geehrter Herr Wallraff,
bitte lesen sie sich den heutigen Spiegel-Artikel sorgfältig durch! Es ist eine der wenigen Möglichkeiten, ein bisschen etwas über Peter Soliman zu erfahren – das Netz gibt nämlich (sehr erstaunlich für einen doch sooo erfolgreichen Manager) wenig her. Oder haben Sie schon viel über Ihn finden können?
Peter Soliman hat doch den Campingplatz auch gekauft. Die Frage ist von wem. Von der Stadt Remagen? Gab es eine Ausschreibung, oder wurde auch diese Immobilie „unter der Hand“ verkauft? Arbeiten Kirche und Kommunalpolitik doch zusammen?
Ich habe den Spiegel-Artikel nun gelesen und befürchte, dass Herr Soliman ganz schlecht beraten wird. Er hat sich nämlich – wie schon im großen GA-Interview- völlig ohne Not selbst enttarnt. Die Headlinie vom GA damals lautet: „Soliman droht mit 100 Jahren Leerstand“. Ein Satz mit einer solchen Sprengkraft, dass man förmlich beim Lesen den Atem anhält. Vermutlich wurde er platziert, um gewissen Verhandlungsdruck aufzubauen, das entpuppt sich beim Analysieren jedoch als Pyrrhussieg. Da er selbst 59 Jahre ist und seine Kinder dann wohl zwischen 20 und 30 sind, würden dann noch nicht einmal seine Enkel davon „profitieren“. Ganz abgesehen von den Geldgebern der Jupida Holding aus der Schweiz. Diese legen ja kein Geld an, um erst nach 100 Jahren eine Auszahlung zu erleben. Auf der anderen Seite hat er parallel damit eine ganze Region gegen sich aufgebracht, für die nämlich die Insel Nonnenwerth, immerhin unter Denkmalschutz stehend, einen hohen Identifikationswert besitzt. Also eine ziemlich schlechte Ausbeute für diesen rhetorischen Taschenspielertrick, den man eher im Gebrauchtwagengeschäft vermuten würde.
Im gestrigen Spiegel-Artikel beklagt er sich nun, dass er „nie eine Chance“ gehabt hätte („Nie eine Chance“ bei wem? Die Eltern sind doch der Erhöhung des Schulgeldes von 60€ auf 200€ klaglos mitgegangen!) und wohl als „US-Heuschrecke“ angesehen werde. Aber genau das machen doch diese sogenannten „Heuschrecken“. Sie kaufen etwas und wollen es möglichst schnell gewinnbringend veräußern, egal was am Ende noch übrig bleibt, wozu ihnen jeder (Taschenspieler-) Trick recht ist.
Nur stellt sich ja schon die Frage, auf was er überhaupt spekuliert. Ein Kloster soll es ja wohl nicht auf der Insel mehr sein und eine Schule anscheinend auch nicht. Was bleibt dann noch?
Mit diesem Verhalten kann er doch nicht erwarten, dass irgendeine oder irgendein Politikerin oder Politiker auch nur in den nächsten 10 -20 Jahren den Flächennutzungsplan für Luxuswohnungen, eine Privatklinik oder Seniorenresidenz ändert.
Am Ende kann er vielleicht dann doch ganz froh sein, wenn er mit der Schule zumindest einen Mieter für seine Liegenschaft hat.
Dazu desavouiert er in demselben Artikel die Eltern als „hinterwäldlerisch“, wenn er das Gymnasium Nonnenwerth als „Klosterschule auf dem Land“ bezeichnet. Die Insel liegt kurz vor Bonn, was – das sollte er auch als US-Amerikaner doch wissen- ziemlich lange die bundesdeutsche Hauptstadt war. Demzufolge arbeiten diese Eltern zum Teil in Ministerien oder großen Unternehmen wie der Telekom oder der Post und gelten als ziemlich gut vernetzt. Hinzu kommen noch sehr viele Ehemalige, die einen besonderen Bezug zur Schule haben und sich für den Erhalt engagieren – völlig ohne Bezahlung.
Ziemlich viel Flurschaden also für zwei Artikel… Und man kann ja davon ausgehen, dass, wenn schon FAZ und Spiegel über den Skandal berichten, der Boulevardjournalismus nicht weit sein kann. Dies werden wohl noch ziemlich ungemütliche Wochen für einen Mann, der von sich aus sagt: „Ich habe mir nichts vorzuwerfen.“ Womit er indirekt am Ende auch noch zugibt, keine Fehler-Analyse betreiben zu können oder zu wollen. Eines wäre hier schlechter als das andere.