Offener Brief des Betriebsrats der Privates Gymnasium Nonnenwerth gGmbH

Offener Brief an

Frau Ministerpräsidentin Malu Dreyer
Frau Ministerin Dr. Stefanie Hubig
Herrn Thomas Linnertz, Präsident der ADD Koblenz

Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin Dreyer,
sehr geehrte Frau Ministerin Dr. Hubig,
sehr geehrter Herr Präsident Linnertz,

die mediale Berichterstattung über die Situation am Franziskus Gymnasium Nonnenwerth hat mit einem am 31.01.2022 im Generalanzeiger veröffentlichten Artikel des Redakteurs Sven Westbrock eine ertragbare Grenze der Zumutbarkeit überschritten. Als für das Franziskus Gymnasium Nonnenwerth zuständiger Betriebsrat betonen wir an dieser Stelle ausdrücklich, dass die vorgebrachten Behauptungen schlichtweg falsch sind! Wir sehen es daher als geboten, den Sachverhalt im Folgenden richtig zu stellen.

Einen bisher nicht aufgeklärten Vorfall im Gebäude auf der Insel Nonnenwerth zum Anlass nehmend, zu dessen Aufklärung die Polizei hinzugezogen wurde, wandte sich der Schulträger – nach Aussage des Redakteurs – mit einem das Kollegium diffamierenden Schreiben an die rheinland-pfälzische Bildungsministerin. In diesem Schreiben, so Sven Westbrock, verweise Geschäftsführer Peter Soliman auf „ausfallende Schulstunden, obwohl die Lehrer auf der Insel sind, aber offensichtlich anderes zu tun haben“.

Diese Aussage ist nicht nur unverschämt, sondern schlichtweg falsch. Das Kollegium leistet viele zusätzliche Vertretungsstunden und muss zeitweise das Sekretariat besetzen: zusätzliche Aufgaben, die anfallen, weil der Träger keine neuen Sekretärinnen einstellt und das Sekretariat nur unzureichend besetzt lässt. Auch dringend benötigte Vertretungslehrer werden seitens des Trägers nicht mehr eingestellt, obwohl diese sogar durch das Land refinanziert würden. Wir Kolleginnen und Kollegen müssen zusätzliche Kurse übernehmen, Verträge werden aber nicht adäquat angepasst.

An dieser Stelle möchten wir außerdem betonen, dass es die erfolgreiche Arbeit unserer motivierten und engagierten Kolleginnen und Kollegen dem Träger im vergangenen Jahr erst ermöglichte, über die Vierzügigkeit des Franziskus Gymnasiums nachzudenken.

In der derzeitigen Situation arbeiten unsere Kolleginnen und Kollegen weit über das normale Maß hinaus. Die Pandemie erzeugt an allen Schulen täglichen Stress, so auch bei uns. Einige von uns waren im Sommer von der Flutkatastrophe an der Ahr direkt betroffen. Mehreren in der MSS 12 unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen wurde – völlig willkürlich – zu einem Zeitpunkt vor den Abiturprüfungen gekündigt, was die Schülerinnen und Schüler stark verunsichert und wodurch psychische Auswirkungen auf die Abiturprüfungen nicht auszuschließen sind. Die Schuld wird – moralisch verwerflich – aber denen gegeben, die ihre nicht hinreichend begründeten Kündigungen nicht anerkennen wollen.

Wie die uns unbekannte Autorin eines Leserbriefs im „Blick Aktuell“ vom 31.01.2022 an Zahlen über den Krankenstand in unserem Kollegium gelangt ist, ist noch nicht endgültig geklärt. Die Herausgabe solch sensibler Daten an schulferne Personen ist in unseren Augen nicht nur sehr schlechter Stil, sondern schlichtweg eine Straftat.

Wir sehen nur Weigerungen seitens des Trägers, dieses Schuljahr würdevoll und ordentlich beenden zu wollen, auch wenn er dies medial wirksam beteuert. Das Kollegium bemüht sich unter Einsatz aller Kräfte um Normalität für die Schülerinnen und Schüler. Eltern und Schüler bestätigen uns, dass uns das gut gelingt. Angeheuerte Security, Sperrung der Schul-Website, fragwürdige Fährausfälle, die weitere Aufsichten durch das Begleiten der Schüler vor Unterrichtsbeginn und nach Unterrichtsende von der links- auf die rechtsrheinische Seite bedeuten, die schleppende Versorgung mit der für unseren Unterricht notwendigen Büromaterialien, kaputte Leuchten in Klassenräumen, die in der dunklen Jahreszeit nicht ersetzt werden – solche Hemmnisse zeugen leider nicht vom guten Willen des Trägers, sondern von einem systematischen Zugrunderichten unserer Schule, auch durch die Verhinderung eines reibungslosen Schulalltags.

Diese Tatsachen sind besonders bedenklich vor dem Hintergrund, dass nach §6 des Privatschulgesetzes „Ersatzschulen nur mit Genehmigung des fachlich zuständigen Ministeriums errichtet und betrieben werden dürfen. Diese Genehmigung ist zu erteilen, wenn […] der Schulträger […] geeignet ist, eine Schule verantwortlich zu führen.“ Es entsteht jedoch zunehmend der Eindruck, dass der derzeitige Schulträger seiner Verantwortung und seinen Pflichten in keiner Weise nachkommt.

Wer kein Interesse mehr an der Schule, an der Bildung als höchstem Gut hat, möge sie bitte nicht zerstören, sondern die Trägerschaft in geordneter Weise in geeignete und verantwortungsvolle Hände geben. Diese stehen bereit! Unser Kollegium, wie auch unsere Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern sind es wert(h)!

Daher erbitten wir von Ihnen eine konkrete und aktive Unterstützung. Mit aufmunternden Worten ist die derzeitige Situation nicht mehr zu retten. Bitte handeln Sie und helfen uns!

Mit freundlichen Grüßen

Im Namen des Kollegiums des Franziskus Gymnasiums
Der Betriebsrat der Privates Gymnasium Nonnenwerth gGmbH

1 Kommentar

  1. Wie kann man als Kirche nur so über das Leben von 500 Schülern unverantwortlich bestimmen das ist Verrat an allem woran ich geglaubt habe. Herr Soliman geht skrupellos mit unseren Jugendlichen um. Wie sollen wir ihnen Werte vermitteln wo es soviel Beispiele gibt die ihnen genau das Gegenteil vermitteln. Alle Verantwortlichen sollen sich schämen.Besonders auch Frau Dreyer der es scheinbar egal ist was zukünftige Wähler von ihr halten

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