Vor den Augen der Landespolitik: „Das rausfliegende Klassenzimmer“ in Mainz

200 Nonnenwerther konnte am Samstag, dem 26. März, auch die weite Anreise nicht davon abhalten, mit der Kunstaktion „Das rausfliegende Klassenzimmer“ in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz zu ziehen. „Wenn die Politiker nicht zu uns kommen, dann kommen wir eben zu ihnen!“, so begründete die Schülervertretung das gewählte Ziel.  Sprichwörtlich „fünf vor zwölf“ ist es für die Schule – immerhin hat der gegenwärtige Schulträger, die Schließung der Schule zum Schuljahresende angekündigt. Die Klasse 8b war gar die weite Strecke rheinaufwärts mit einer Fahrrad-Klassenfahrt in vier Etappen geradelt.

Auf dem Gutenberg-Platz in der Mainzer Innenstadt simulierten verschiedene Nonnenwerther Lerngruppen, begleitet von Mitschülerinnen und Mitschülern, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Ehemalige den Unterricht der Zukunft, falls niemand das Franziskus Gymnasium Nonnenwerth rettet: Obdachlos und dem Wetter ausgesetzt – das am Samstag allerdings mit viel Sonnenschein ein Herz für die Nonnenwerther zeigte – wurde hier Unterricht abgehalten. Durch das Programm des Tages führte souverän 9.-Klässler Raphael.

Bevor der Unterricht begann, lockten die filigranen Klänge des mit angereisten Schulorchesters Camerata Nonnenwerth unter Leitung von Natalia Kazakova und die die ehemalige Nonnenwertherin Maria Daoud viele Passanten an. Die Sängerin setzte mit ihrer kraftvollen Stimme und dem Song „Stand up!“ vor Unterrichtsbeginn ein musikalisches Ausrufezeichen.

Wie für die franziskanische Schule begann der Unterricht auch im „rausfliegenden Klassenzimmer“ mit einem gemeinsamen Gebet, in dem Schülersprecherin Alina ihrem Wunsch nach Frieden für die Ukraine Ausdruck verlieh.

Sodann begann die erste Unterrichtsstunde: In Biologie wurde einer siebten Klasse vermittelt, wie mRNA-Impfstoffe wirken, während diese im in direkter Nachbarschaft auf dem Gutenbergplatz geparkten Impfbus verabreicht wurden.

Mit einer App vermaßen und berechneten die Schülerinnen und Schüler anschließend im Fach Mathematik Dreiecke. Der ehemalige Nonnenwerther Schüler Jan Radermacher hielt eine Stunde im Fach Sozialkunde zu dem spannenden Thema „Geldwäsche“. Da dieses zugleich im Mittelpunkt seiner aktuellen Promotion steht und er zudem bei „Transparency International“ aktiv ist, konnte er hier interessante Einblicke liefern. Woher die Neue Seidenstraße verläuft und welche Finanz- und Warenströme auf diesem Weg verlaufen, wurde in Erdkunde in einem Referat der angehenden Abiturienten Jona und Julius anschaulich vermittelt. So verkehrt z.B. ein Expresszug mittlerweile innerhalb von elf Tagen von China bis Neuss, wo die Neue Seidenstraße endet.

In das gemeinsame Lied „Wie ein Fest nach langer Trauer“ stimmten am Ende des Schultages auch viele Passanten am Gutenbergplatz ein, denen die Situation der Nonnenwerther Schulgemeinschaft nahe ging.

Besonderer Dank gilt Harald Zerbe vom Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss Mainz. Der ehemalige Nonnenwerther Lehrer, dessen Herz neben seiner neuen Schule immer noch auch für Nonnenwerth schlägt, hatte die Organisatoren tatkräftig unterstützt und ein Base-Camp auf dem Schulhof seiner Mainzer Schule eingerichtet. Auch zum Staatstheater Mainz hatte er einen Kontakt hergestellt, das die Kunstaktion dankenswerterweise mit Stühlen und Strom versorgte.

Allen Unterstützerinnen und Unterstützern ein herzliches Dankeschön für eine sehr gelungene Aktion!

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