Ethisch verantwortungsvoll ökonomisch handeln: Nonnenwerther mit Zertifikat „Wirtschaft und Ethik“ ausgezeichnet

Wie kann man ökonomisch erfolgreich und zugleich ethisch verantwortungsvoll handeln? In den vergangenen beiden Jahren setzten sich 16 Schülerinnen und Schüler des Franziskus Gymnasium Nonnenwerth und des Raiffeisencampus Dernbach in mehreren Wochenendseminaren – über ihr normalen Unterrichtsverpflichtungen hinaus – auseinander. „Arbeit und Glück“, „Reichtum und Moral“ sowie „Digitale Plattformen und Ökonomie“ standen in diesen auf dem Stundenplan. Am Freitagabend wurden sie für ihre Leistungen bei einem feierlichen Festakt im Foyer der Rheinhalle Remagen mit dem Zertifikat „Wirtschaft und Ethik“ der Jungen Akademie der Pfalz unter Leitung von Dr. Christoph Pickert, die das Seminarangebot organisiert, ausgezeichnet. Sabrina Weiß übernahm als Studienleiterin die Moderation des Abends.

„Erst kommt das Fressen, dann die Moral“ – angelehnt an das bekannte Zitat des Schriftstellers Bertolt Brecht aus der Dreigroschenoper führte die Nonnenwerther Schulleiterin Andrea Monreal in ihrer Ansprache ins Thema ein. Man erlebe heutzutage viel zu oft rücksichtsloses, allein auf Gewinnmaximierung ausgerichtetes Handeln. Die drohende Schließung des Franziskus Gymnasiums, das seit annähernd 170 Jahren exzellente und werteorientierte Bildung vermittelt, sei ein Beispiel dafür, wie das Streben nach ökonomischem Profit vor den Bedürfnissen hunderter Kinder und deren Familien nicht haltmache. In der Haltung der Absolventinnen und Absolventen, die am Abend ihre Zertifikate erhielten, wie auch der gesamten Schulgemeinschaft und der Ehemaligen in ihrem Engagement für den Erhalt der Schule zeige sich aber deutlich, dass die Mehrheit diese Auffassung nicht teile, sondern im Gegenteil alles daransetze, Zukunft und Ökonomie anders zu gestalten.

Moderatorin Sabrina Weiß erläuterte anschließend noch einmal die Genese des Projektes, das im Jahr 2017 mit der Universität Kaiserslautern und jeweils zwei Schulen im Süden und im Norden von Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen wurde. Finanziert und gefördert wird es vom Wirtschafts- und Bildungsministerium, deren Vertreter der Feier leider fernblieben. Frau Mathea vom Bildungsministerium hatte sich damals sehr dafür eingesetzt, dass man dieses disziplinübergreifende Projekt etablierte. Man vermisse sie schmerzlich, seit sie ihren wohlverdienten Ruhestand angetreten hat. Weiß bedankte sich ausdrücklich beim Hausherrn, dem Remagener Bürgermeister Björn Ingendahl, der für die feierliche Zertifikatsvergabe die Rheinhalle zur Verfügung gestellt hatte, nachdem ihre Anfrage beim Träger des Gymnasium Nonnenwerth, Peter Soliman, abschlägig beantwortet wurde.

Als Vertreterin der Zertifikats-Absolventinnen und -Absolventen betonte die Nonnenwertherin Alina Münz die Bedeutung der behandelten Fragestellungen insbesondere vor der Aktualität der Ereignisse am Inselgymnasium hin. Sie zeigte sich sehr zuversichtlich, dass die Zertifizierten als zukünftige Entscheidungsträgerinnen und -träger, die Gesellschaft und Wirtschaft prägen werden, anders aufgestellt seien: „Prinzipien wie Nachhaltigkeit, Anstand, Moral und Respekt sind keine Floskeln, sondern sie werden auch in der Ökonomie Einzug halten werden. Wir sind die Zukunft, und wir werden entsprechend handeln.“

Prof. Dr. Volker Lingnau von der Technischen Universität Kaiserslautern, einer der „Paten“ des Projektes, hielt im Anschluss die Laudatio und nahm die Zertifikatsverleihung vor. Er machte einen kurzen Exkurs in die Wissenschaftsgeschichte und die Kontroversen darüber, ob Wirtschaftsethik denn als eine adäquate und berechtigte Teildisziplin der Ökonomie angesehen werden könne. In weiten Teilen der Betriebswirtschaftslehre sei man sich heute darüber einig, dass eine fundierte und gut kommunizierte Unternehmensethik auch entscheidend zum Erfolg beiträgt.

Er betonte in seiner Laudatio an die Absolventinnen und Absolventen, dass sie stolz darauf sein können, diesen „Mehrwert“ sich geschaffen zu haben: Obwohl sie ihre Freizeit geopfert und keine Noten dafür bekommen hätten, haben sie mit ihrem Durchhaltevermögen gerade in diesen schwierigen Zeiten gezeigt, was alles in ihnen stecke. Das Wissen, das sie sich erworben haben und durch das Zertifikat dokumentiert werde, würde bei jeder Universität große Anerkennung finden. Er betonte: „Das sind Studierende, wie man sie sich wünscht!“, bevor die Absolventinnen und Absolventen unter großem Applaus ihre Zertifikate in Empfang nehmen durften.

Äußerst virtuos begleitete das Orchester „Camerata Nonnenwerth“ unter der Leitung von Natalia Kazakova die Veranstaltung und begeisterte die Gäste mit ihrem musikalischen Können. Begleitet wurden sie von Janna Rasche und Monira Mir aus der Gesangsklasse von Tatjana König. Besonderen Eindruck hinterließ das Stück „Smooth criminal“ von Michael Jackson für 2 Celli – brillant gespielt vom Nonnenwerther Tristan Moritz und seiner Lehrerin Natalia Kazakova.

Für Standing Ovations sorgten zudem die beiden Nonnenwerther Schülerinnen Emily Kuhlen und Violette Baum, die mit zwei Poetry Slams, die sie in ihrem Leistungskurs Deutsch bei Lehrer Marcus Pfitzenreuter entwickelt hatten. Ihre Darbietungen „BeziehungsWeise beziehungsweise“ (Violette Baum) und „Island Poetry“ (Emily Kuhlen) hinterließen spürbaren Eindruck und bewegten das Publikum.

Das Serviceteam aus den Nonnenwerther Jahrgangsstufen 9 und 10, allen voran Pritthika Prappakaran sorgte für die zuvorkommende Bewirtung der Gäste und den Aufbau des Büffets, das die Leiterin der Nonnenwerther Koch-AG, Annette Predeek, im Vorfeld vorbereitet hatte. 9.-Klässler Arthur Claus sorgte – wie immer – zuverlässig für den richtigen Ton.

Alles in Allem: eine wunderbare Feier, mit exzellenten Absolventinnen und Absolventen, Gästen, Rede- und Musikbeiträgen, Essen und Getränken. Der große Dank der Schulgemeinschaft gilt allen Mitwirkenden und ganz besonders der Evangelische Akademie der Pfalz, v.a. Tomke Lübben und Sabrina Weiß, für die trotz aller Herausforderungen sehr gelungene Organisation der Workshops und Betreuung unserer Schülerinnen und Schüler über 1,5 Jahre!

1 Kommentar

  1. Das Beispiel Nonnenwerth zeigt, dass die „Generation Z“ ein gesellschaftliches Rückrat menschlicher Werte bilden kann, die der Immobilienhai, welcher das Gymnasium Nonnenwerth zerstört hat mit Füßen tritt, um selber mit Lüge und menschlicher Betügerei seine Gewinn maximierenden Intrigen zubetreiben. Traurig für Nonnenwerth, abstoßend der Immobilieneigentümer aus Neuss.

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