Offener Brief an die Franziskanerinnen von Nonnenwerth

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Sehr geehrte Damen,

ich frage mich, warum alle Welt sich um Nonnenwerth sorgt und Schüler, Eltern, Lehrer, ehemalige Schüler, Politiker, die Medien ihre Stimmen erheben, um die Schule auf Nonnenwerth zu retten – der Orden der Franziskanerinnen aber schweigt. Ja, er schweigt nicht nur, er ist von der Bildfläche verschwunden, abgetaucht.

Warum kommt von Ihnen gar nichts? Schämen Sie sich, weil Sie die eigentliche Schuld an der jetzigen Misere bei sich sehen? Haben Sie trotz des Verkaufs an eine Immobiliengesellschaft an die Fortführung der Schule geglaubt? Sind Sie beim Verkauf getäuscht worden? Dann brauchen Sie sich nicht zu schämen, niemand wirft Ihnen vor, eine Dummheit gemacht zu haben, möglicherweise hereingelegt worden zu sein.

Aber: Wenn Sie jetzt weiter schweigen und sich nur per Rechtsanwalt melden, wenn Sie eine Zensur auf einer der Internetseiten, die sich für den Erhalt der Schule engagieren, durchsetzen wollen, schaffen Sie Enttäuschung, Abwendung, Unglauben. Sie erwecken den Eindruck, dass Ihnen die Schule, die Schüler, die Lehrer, die Angestellten, alle Betroffenen
egal sind.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Es war Ihr gutes Recht, Insel und Schule an wen auch immer zu verkaufen und es ist Ihr gutes Recht, jetzt zu schweigen.

Aber wenn ich daran denke, was meine Frau als ehemalige Schülerin vom früheren Schulleben mit den Schwestern Ihres Ordens auf der Insel erzählt, wie begeistert nun meine Tochter als aktuelle Schülerin von den Begegnungen mit den Schwestern auf der Insel erzählt, wie traurig sie darüber ist, dass diese liebevollen Schwestern verschwunden sind – dann mag ich nicht an Gleichgültigkeit oder Schlimmeres glauben. Aus diesen Erzählungen klingt so viel Liebe, so viel Schönes – dazu passt Ihr Schweigen einfach nicht.

Ich bitte Sie: Helfen Sie uns! Erheben Sie Ihre Stimme – zeigen Sie, dass der Orden noch da ist und verhindern Sie damit nicht nur das Ende der Schule, sondern verhindern Sie auch, dass Ihr Orden posthum beschmutzt dasteht, weil die Öffentlichkeit den Untergang der Schule als Folge des Verkaufs durch die Franziskanerinnen ansieht, die nach dem Verkauf
verschwanden.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Pie

1 Kommentar

  1. Ich empfinde das, was den Schüler*innen von Nonnenwerth angetan wird, als eine Art geistigen oder seelischen Missbrauch. Und dass in diesem Fall die Franziskanerinnen schweigen ( müssen?), passt ins Bild der katholischen Kirche, die das Wohlergehen und die Zukunft von Kindern wohl aus den Augen verloren hat.

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